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Geschichte.VORDERINDIEN. 71 nordwestl. Dekkhan die Fürstentümer Poona (S. 102), Nâgpur
(S. 155), Indore (S. 156), Gwalior (S. 158), Baroda (S. 131) gründeten
und ihre Angriffe bis Delhi ausdehnten, während die Engländer
unter dem nachmaligen Lord Clive, der sich schon 1751 bei der
Verteidigung von Arcot in Südindien ausgezeichnet hatte, Calcutta
eroberten und durch den Sieg bei Plassey (S. 250) 1757 Bengalen
in ihre Gewalt brachten. Familienstreitigkeiten der Fürsten von
Poona führten auch im Mahrattenreich zur Einmischung der beiden
europäischen Großmächte. Die meisten indischen Fürsten, nament-
lich
der Sultan Haidar Ali von Mysore, der den hinduistischen
Herrscher 1759 vertrieben hatte, traten auf Seite der Franzosen. Nur
der Energie des Generalgouverneurs Warren Hastings (1774-85)
verdankte die engl.-ostindische Compagnie ihre Rettung. Der
Generalgouverneur Lord Cornwallis (1786-93) besiegte Haidar
Alis
Sohn Tipû Sâhib und nötigte ihn zur Herausgabe seines halben
Reichs. Während des ägyptischen Feldzugs Bonapartes 1799 stieg
die Erregung aufs neue. Durch geschickte Diplomatie wußte der
Generalgouverneur Marquess Wellesley (1798-1805) Tipû Sâhib
zu isolieren. General Harris erstürmte die Festung Seringapatam
(S. 96/97), wobei Tipû tapfer kämpfend den Tod fand (1799). In
zwei weiteren Kriegen (1802-4 und 1817-18) gelang dann auch die
Unterwerfung der Mahratten, während General Lake im N. 1803
Delhi eroberte. So hatten die Engländer im Wettbewerb der Mächte
in Indien den Preis davongetragen, aber noch fehlte der Glaube an
ihre dauernde Überlegenheit. Zwistigkeiten mit den nördlichen
Grenzvölkern hatten, entgegen den Wünschen der Ostindischen Com-
pagnie
, neue Kriege zur Folge, die zu steter Ausdehnung des eng-
lischen
Gebiets führten. In drei Kriegen (1824-26,1852 und 1885/86)
wurde Birma unterworfen, 1843 wurde Sindh (S. 210) erobert,
nach zwei Kriegen mit den Sikhs (1845 und 1848-49), in die auch
die Afghanen eingriffen, wurde das Panjâb, 1856 das Gebiet von
Oudh (S. 215) einverleibt. Dann brach 1857 der furchtbare Auf-
stand
des größten Teiles der Eingebornentruppen aus (die Mutiny,
S. 179), nach dessen Niederschlagung die Ostindische Compagnie
aufgelöst wurde und die Herrschaft an die Krone England über-
ging
. Auf dem Durbâr in Allahâbâd am 1. Nov. 1858 wurde eine
weitgehende Amnestie verkündet, den bestehenden Eingebornen-
staaten
ihre Erhaltung unter britischer Oberhoheit zugesagt und
allgemeine Rechtssicherheit ohne Unterschied der Religion ver-
heißen
. Am 1. Jan. 1877 fand auf dem großen Durbâr in Delhi in
Gegenwart aller indischen Fürsten die feierliche Proklamation des
britisch-indischen Kaisertums statt.

An der Spitze der Verwaltung steht in England der Staats-
sekretär
für Indien
(Secretary of State for India), dem der Staats-
rat
(Council of India) beigeordnet ist. Träger der Regierung in
Indien ist der Generalgouverneur (Governor General of India),